Der KidsClub in der Heiligenstädter Villa: „Für uns ist klar, dass wir hier einen Nerv getroffen haben.“
von Silvana Tismer. In so manchem Fantasy-Roman gibt es Häuser, die innen größer sind als außen. Genau so mutet es auf dem Gelände der Villa Lampe in Heiligenstadt an. Auf ihm steht ein Container, er wirkt auf den ersten Blick klein. Doch wenn Villa-Leiter Maik Herwig die Tür aufschließt, fühlt man sich tatsächlich wie in einem Fantasy-Roman. Überraschend groß, ausgestattet mit Billardtisch, Küche, Sitzecken und zahlreichen Spielen, Tischen und Stühlen eröffnet dieser Container ein kleines Paradies.
„Die Container haben wir Anfang der 90er für den Umbau der Villa gebraucht“, erzählt Maik Herwig. „Damals wurde uns gesagt, die halten maximal drei Jahre.“ Aus diesen drei Jahren sind inzwischen 30 geworden. Nun ja, es werde sich auch darum gekümmert. „Damals war der Busbahnhof ja noch hier am Holzweg. Täglich sind hier ganz viele Schüler auf dem Weg vom Bus zur Bergschule und zurück bei uns vorbeigekommen.“ Da aber die Villa noch im Aufbau war, wurden kurzerhand die Container umfunktioniert und in ihnen eine Art Schülertreff installiert.
Aus einer vagen Hoffnung wird eine riesengroße Überraschung
Herwig hat ein Lächeln im Gesicht, als er sich an diese alten Zeiten erinnert. Betreut wurden die jungen Leute damals von einer sehr fähigen Mitarbeiterin, die schon längst im Ruhestand sei. „Sie hat damals eine Art Mutterrolle oder sogar Omarolle übernommen, mit den Kids Hausaufgaben gemacht, mit ihnen gespielt. Und wenn man dann 14 Jahre alt war, dann durfte man rüber in die große Villa.“
Dieser Schülertreff ist viele Jahre sehr gut angenommen worden. Doch dann kam die Corona-Pandemie. „Und danach ist es irgendwie nicht wieder in Gang gekommen. Allerdings haben uns in den letzten Jahren und Monaten immer wieder Eltern angesprochen und gefragt, ob es doch nicht eine Möglichkeit in der Villa gebe, um Kinder unterhalb von 14 Jahren zu beschäftigen. Wir haben diesen Container wieder reaktiviert.“ Das ist ungefähr fünf Wochen her. Und seitdem sind schon wieder täglich im Schnitt 10 bis 15 Kinder nach der Schule da. „Wir haben ihn den KidsClub genannt.“

