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und des Bistums Erfurt

Rüstzeug für das Leben

Veröffentlicht am: 15. September 2020

Rüstzeug für das Leben

Projektwoche zum Thema Cybermobbing und Gelegenheit zum Kennenlernen an der SBBS Leinefelde.

Cybermobbing ist in den staatlichen berufsbildenden Schulen des Eichsfeldes (SBBS) in Leinefelde ein aktuelles Thema. Seit Beginn dieses Jahres kam es zu fünf Fällen, von denen Schulsozialarbeiterin Diana Hoffmann erfahren hat. Sie ist seit März über die Villa Lampe mit 30 Stunden an der Schule eingesetzt und hat sich zusammen mit Respekt-Coach Joachim Löffler auf die Fahnen geschrieben, diesem Problem aktiv entgegenzutreten.

Große Nachfrage nach zweijähriger Berufsfachschulausbildung

Seit diesem Schuljahr gibt es an der SBBS eine neue Schulform. Die zweijährige Berufsfachschule, die Schüler nach dem Hauptschulabschluss antreten können, kann nun nicht nur im Bereich Hauswirtschaft/Ernährung absolviert werden, sondern auch im Bereich Technik. „Es gab eine unwahrscheinliche Nachfrage danach“, sagt Schulleiterin Petra Stubenitzki, „und wir wollen damit auch unseren Beitrag zur Nachwuchsgewinnung im handwerklichen und technischen Bereich leisten.“

Diese 40 Schüler, die nun die Berufsfachschulausbildung angetreten haben, sind eine wild zusammengewürfelte Truppe. Sie ein Team werden zu lassen – auch daran waren Diana Hoffmann und Joachim Löffler interessiert. Also fand man eine Lösung für beide Anliegen. Erstmals wurde in diesem Jahr eine Projektwoche zum Schuljahresanfang erdacht, die dank Fördermitteln des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ auch umgesetzt werden konnte. Der Förderverein der Schule hatte sich um die Mittel bemüht.

Unter dem Motto „Aktiv gegen Cybermobbing“ war es vier Tage lang ein Anliegen von Diana Hoffmann und Joachim Löffler: „Vom ersten Tag an Weichen stellen. Die Basis legen, was Teamarbeit und Kommunikation angeht, um davon das ganze Schuljahr zu profitieren.“ Joachim Löffler ist als Respekt-Coach, einem Modellprojekt des Bundesfamilienministeriums, zwei Tage die Woche an der Schule. Er gehört zum Jugendmigrationsdienst der Villa Lampe.Innerhalb der Projektwoche „Aktiv gegen Cybermobbing" waren 40 Schüler der Berufsfachschule Hauswirtschaft und Technik auch im Kletterpark in Kammerforst unterwegs, um Teamaufgaben zu lösen und sich kennenzulernen. Am ersten Tag der Projektwoche war eine Theatergruppe aus Essen zu Besuch, die die Schüler mit einer Aufführung und dazugehörigen Workshops auf das Thema Cybermobbing einstimmte und sensibilisierte. Am nächsten Tag folgten Teamspiele mit den jeweiligen Klassenlehrern.

Im Kletterpark sind gegenseitige Motivation und Vertrauen gefragt

Dabei ging es darum, wie wichtig Regeln im Leben sind, wie Vorurteile entstehen und wie sie sich auswirken können. Gemeinsam gestaltete man T-Shirts mit der Aufschrift „Stop Cybermob“.

Am dritten Tag ging es in den Kletterwald nach Kammerforst. Während sich eine Gruppe in den Bäumen verausgabte und lernte, wie hilfreich dabei gegenseitige Motivation sein kann, standen für die andere Gruppe wieder Teamspiele an. Am letzten Tag der Projektwoche gab es noch eine Feedbackrunde, und alle Beteiligten waren sich einig darüber, wie wertvoll diese vier Tage gewesen waren.

Nicht nur konnten sich die Schüler untereinander kennenlernen, auch sei ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden, das sich sonst gar nicht oder erst nach langer Zeit gezeigt hätte.

„In dieser Woche konnte sich niemand verstecken“, sagte Diana Hoffmann. „Vorurteile wurden gleich ausgemerzt, das Ganze hat viel Vertrauen geschaffen – zu uns und zu den Lehrern – und das Thema Cybermobbing konnten wir mal ganz in Ruhe angehen.“ Der Fokus, so Joachim Löffler, habe dabei immer im miteinander Reden gelegen. Man hoffe, solche Projektwochen wiederholen zu können.

Petra Stubenitzki war froh, dass diese so gut ankam und noch viel glücklicher sei sie über die Unterstützung der Schulsozialarbeiterin und des Respekt-Coaches. „Dass sie hier sind ist wie eine Revolution. Dafür gibt es zum Glück Mittel vom Landkreis und mittlerweile auch vom Land und diese Arbeit ist eine unerlässliche Unterstützung für die Lehrer.“ Denn Bilden sei schon schwer genug, so Joachim Löffler. „Wir geben den Schülern flankierend das Rüstzeug für das Leben mit.“

15.09.2020 © Thüringer Allgemeine